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Der Weg des Thermalwassers - Von der Quelle ins Becken

Geschrieben von FORTYSEVEN Redakteur | 08/05/2024

Teil 2 – Von der Quelle ins Becken

Baden in Baden – mehr als eine Tradition. In unserer wunderschönen kleinen Stadt Baden im Aargau wurde das Baden in Thermalwasser schon lange zelebriert. Schon die Römer genossen das heilende und wärmende Wasser und wussten es richtig in Szene zu setzten. Seit November 2021 steht unsere Wellness-Therme FORTYSEVEN.

 

Kurzer Überblick der Wellness-Therme FORTYSEVEN

Im November 2021 öffneten wir also die Tore und durften feierlich verkünden, dass wir mit unserer Eröffnung eine neue Ära in der Badener Bädergeschichte einläuten. Mit drei Aussenbecken, einem Solebad und fünf Pools im Innenbereich laden wir zum Relaxen ein. Erweitert wird unsere Therme mit drei Sauna-Zonen: Im Erdgeschoss die Textil-Sauna, im Obergeschoss die Nackt-Saunalandschaft und eine Ladies-Sauna. Abgerundet wird das Wellness-Angebot mit einem SPA für Massagen und Treatments und einer Gastronomie, die allesamt zum Entspannen und Verweilen einladen.

Wie aber kommt das Thermalwasser von den Quellen in die Becken und warum riecht es eigentlich so gar nicht nach Schwefel? Kleine Information vorab: Es ist fast nicht möglich einen umfassenden Überblick über die Anlage und die Hintergrund-Arbeiten der ISS Facility Services AG zu verschaffen, aber einen groben Überblick und ein paar spannende Fakten können wir an dieser Stelle gerne geben.

 

Von der Quelle in die Becken unserer Wellness-Therme  

Die ISS Facility Services AG ist unser verlässlicher Partner an der Seite. Sie sind zuständig und haben die Verantwortung dafür, dass alle Thermalbecken im FORTYSEVEN mit Thermalwasser gefüllt sind und dass die Wasserwerte stimmen. Sie warten die Maschinen im Untergrund und sorgen dafür, dass in den Duschen warmes Wasser aus den Brausen kommt. Um einen groben Überblick zu erlangen haben wir uns mit Veran Lulic, ISS Facility Services Manager, getroffen. Im Gespräch kamen viele spannende Fakten ans Licht und wir freuen uns, Euch heute einige davon verraten zu dürfen.

Im Gespräch mit Veran Lulic alias Lulu:

FORTYSEVEN: Danke, dass du dir die Zeit nimmst Lulu, kannst du uns etwas über die Hintergründe und Arbeiten im FORTYSEVEN erklären? 

Veran Lulic: Klar, gerne! Grundsätzlich ist erstmal wichtig zu sagen, dass wir eine der neusten und modernsten Anlagen zur Aufbereitung von Thermalwasser in unserem Haus haben. Das ist sehr wichtig für uns, da wir hier in Baden von dem am stärksten mineralisierten Thermalwasser der Schweiz profitieren. Bevor es jedoch in die Becken eingelassen wird und darin entspannt werden kann, gibt es im Hintergrund Einiges zu tun.

FORTYSEVEN: Welche Aufgaben zum Beispiel?

Veran Lulic: Das Thermalwasser wird über den natürlichen Druck über drei Zuleitung von mehreren Quellen in vier verschiedene Reservoire im FORTYSEVEN befördert und dort gespeichert. Von dort aus durchläuft es – auch aufgrund der verschiedenen Anforderungen der Becken im Bad die je nach Bedürfnis erforderten Filterstufen. Am Anfang von diesem Prozess wird beispielsweise Schmutz rausgefiltert und ausgeschwemmt.

«Damit wir in den Duschen heisses Wasser haben, brauchen wir beispielsweise keinen klassischen Boiler, sondern können dank dem sehr warmen Thermalwasser in Baden das Duschwasser «natürlich» aufwärmen.»

FORTYSEVEN: Wie viel Wasser speichern wir denn ungefähr in diesen Reservoiren? Und brauchen wir das ganze Thermalwasser für die Becken?

Veran Lulic: Wir beziehen Quellwasser nicht nur aus einer, sondern aus mehreren Quellen – die durchschnittliche Quellschüttmenge beträgt 500l/min.  Die vier Reservoire haben jedoch eine Speichermenge von je 40 Kubik-Liter. Davon verwenden wir allerdings nur etwa einen Drittel für die Becken. Im FORTYSEVEN setzten wir auf Effizienz in Kombination mit Nachhaltigkeit. So ist unser ganzes Haus ein Minergie-Gebäude, welches ausserdem im Unterhalt – zum Beispiel Wasseraufbereitung, Heizung und Klimatisierung – hauptsächlich von Thermalwasser profitiert. Damit wir in den Duschen heisses Wasser haben, brauchen wir beispielsweise keinen klassischen Boiler, sondern können dank dem sehr warmen Thermalwasser in Baden das Duschwasser «natürlich» aufwärmen. Duschen tun unsere Gäste natürlich nicht mit Thermalwasser. 

FORTYSEVEN: Spannend! Heisst also im Umkehrschluss, dass das Wasser erstmal in zwei Bedürfnisse unterteilt wird?

Veran Lulic: Ja, wir unterteilen das Wasser in die beiden Bereiche «Baden und Entspannen in Thermalwasser» und «Unterhalt» im Sinne von Wasseraufbereitung, Heizen, Kühlen, Duschwassererwärmen usw.  

Die Anforderungen dafür sind jedoch unterschiedlich:
1. Thermalwasser für die Schwimm- und Relax-Becken: 
Durchlaufen erstmal fünf Filter-Stufen, doch auch hier gilt zu unterscheiden, denn jedes der elf Becken hat andere Anforderungen und somit einen eigenen «Kreislauf». Unter Kreislauf verstehen wir in diesem Moment die Aufbereitungsphase des Thermalwassers bis zur Füllung eines Beckens.
2. Thermalwasser für die Nutzung des Hauses:   
Hier sind die Anforderungen nicht ganz so hoch wie für die Becken! Jedoch müssen wir auch hier schauen, dass das Wasser allen Anforderungen entspricht.

FORTYSEVEN: Wir haben ja elf Becken im Haus, davon ein warmes Solebecken, zwei Kaltwasserbecken und ein Schwimmbecken im Aussenbereich, diese sind kalt. Ist das runtergekühltes Thermalwasser? Und haben auch diese Becken einen eigenen Kreislauf? 

Veran Lulic: Ja und nein. Die Becken mit warmem Wasser sind Thermalwasserbecken. Die kalten Becken bei den Saunen und das Schwimmbecken draussen sind mit Netzwasser gefüllt, das Runterkühlen des Wassers jedoch ist ein Prozess, welcher weitestgehend automatisch läuft: Hier kommt das Thermalwasser zur «Instandhaltung» zum Zuge, gemeinsam mit den beiden Wärmepumpen werden die Kaltbecken gekühlt. Auch diese Becken haben jeweils einen eigenen Kreislauf und eigene Bedürfnisse. 

«Aus Effizienzgründen wird das Wasser des Outdoor Thermal Pools und des Flow-Pools abgelassen und in einem Tank direkt darunter gespeichert.»

FORTYSEVEN: Stimmt es, dass das Wasser in den Thermal-Aussenbecken jede Nacht abgelassen wird?

Veran Lulic: Auch das stimmt, ja. Aus Effizienzgründen wird das Wasser des Outdoor Thermal Pools und des Flow-Pools abgelassen und in einem Tank direkt darunter gespeichert. Dieser Prozess dauert am Abend jeweils 1.5 Stunden, am Morgen zum Hochpumpen werden dafür 3.5 Stunden gebraucht. Das Wasser warm zu halten und auch der ganze Reinigungsprozess wäre zu aufwändig und nicht effizient, deshalb läuft auch dieser Prozess mehrheitlich automatisch durch.

FORTYSEVEN: Welche Herausforderungen siehst du in Bezug auf die Arbeit, die ihr hier jeden Tag leistet?

Veran Lulic: Das FORTYSEVEN hat 365 Tage im Jahr von 8.00 – 22.00 Uhr geöffnet. Viele Arbeiten, wie Becken- und Grundreinigung sowie die Instandhaltung von Lüftung,- Wärme,- und Kaltanlagen müssen über Nacht geschehen. In der Planung und Organisation, aber auch in der Durchführung ist das nicht immer ganz einfach. 

Eine weitere Herausforderung ist, dass das Wasser sehr stark mineralisiert ist, was toll ist, jedoch eine gewisse Komplexität mit sich bringt. Die Segmente des Wassers können die Hauptleitungen angreifen und diese müssen deshalb in einer gewissen Regelmässigkeit durchgespült werden. Auch haben wir – aufgrund der starken Mineralisierung – die beste und neuste Anlage weltweit, die uns enorm bei der täglichen Arbeit unterstützt.

FORTYSEVEN: Gibt es eigentlich eine Ausbildung um in diesem Bereich zu arbeiten? Und wie gross ist dein Team?

Veran Lulic: Nein, zumindest nicht direkt. In unserem Team haben wir beispielsweise einen Elektriker, einen Heizungsinstallateur, einen Sanitärinstallateur und einen Lüftungsspezialisten. Ausserdem sind wir im FORTYSEVEN für einen grossen Teil der Reinigung – sowohl für die Becken als auch für die gesamte Anlage zuständig. Entsprechend haben wir auch hier eine gut aufgestellte Abteilung, die dafür sorgt, dass Gäste einen wunderschönen Aufenthalt geniessen können.

An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei dir Lulu und deinem Team bedanken! Danke auch, dass du dir die Zeit genommen hast und uns in die Arbeit und Komplexität mit und des Thermalwassers eingeführt hast.

 

Baden – ein exzellenter Standort für ein Thermalbad

Heute wissen wir, dass bereits die Römer hier in Baden in ihren damaligen Quellbädern gebadet und von der heilenden Wirkung des Thermalwassers profitiert haben. Schon damals war die Stadt Baden für die Vorzüge des Badens, aber auch die positive Auswirkung auf die Gesundheit bekannt. Wir freuen uns Ihnen hier einige spannende Informationen und Hintergrundinformationen über die geologische Lage und die lange Bädergeschichte in Baden zu verraten.